Jede 8. Frau erkrankt an Brustkrebs

Ich möchte meinen Blog nicht zu sehr medizinisch aufbereiten.

Das wird auf diversen Plattformen getan. Es ist wichtig und Krebs ist nicht gleich Krebs, etwas dass ich nun gelernt habe. Hier nun ein paar Eckdaten über meinen Krebs


-Knoten ertastet im April 2021

(erstmal ruhig geblieben und beobachtet)

- im Juli Vorsorgeuntersuchung bei meiner Frauenärztin ( nach 6-jähriger Pause), wer geht schon gern zum Frauenarzt?

-Knoten wurde auch von ihr ertastet und per Ultraschall lokalisiert. Abstrich Unterleib wurde ebenfalls gemacht.

- Anruf der Ärztin der Abstrich ist 'katastrophal" (PAP IVa) . Vorstufe zum Gebärmutterhalskrebs.

- zusätzlich ergab die Biopsie zunächst einen! hormonabhängigen Tumorbefund in der linken Brust (Mamma).

Nun hatte ich schon zwei sehr niederschmetternde Befunde!

-zwischen Juli und September 2021 reihte sich eine Untersuchung an die nächste. Ich bekomme sie schon nicht mehr im Kopf zusammen...

-Oktober 2021 Teilamputation/Reduktion der linken Mamma und Konisation Gebärmutterhals.

-November 2021 Strahlentherapie

-Dezember 2021 einfach ausruhen

ab Januar zögerlicher Beginn der Antihormontherapie hierzu später mehr.


Ich komme mir vor als hätte ich einen Rodeo Ritt hinter mir. Ab auf den wilden Bullen, in die Manege auf geht's. Und fall bloss nicht runter!


Was mich in dieser Zeit immer sehr beschäftigt hat ist, wie ich mich, abgesehen von den Diagnosen, "behandelt" gefühlt hab.

Da ich nicht zur Heidi Klum Fraktion gehöre, die bei jeder sich ihr bietenden Gelegenheit "blank" zieht, war es für mich mit sehr viel Überwindung und Scham verbunden, ständig meine Brust zu präsentieren und ständig nahmen neue Menschen sie in Augenschein und kneteten im Bestfall noch daran herum. Oder schossen während der unbestritten wichtigen Biopsie riesige Nadeln mit einem lauten Knall in meine Brust.

Ständig neue Ärzteteams, neue Geräte, die einem unheimlich waren. 

Und im Endeffekt liegt man, während sich die Ärzteschar hinter der sicheren Scheibe ins Nebenzimmer verkrümelt, ganz allein mit seinem Gedankenkarrussel in diesem Gerät und versucht ruhig zu bleiben...

Es gibt Momente, wie das "Mamma-MRT" , die sind als Patientin so skurril, oder auch ein Stück weit erniedrigend, je nachdem, wie man es empfindet. 

Das Mamma - MRT ist diagnostisch gesehen gigantisch, aber von einer Frau betrachtet, skurril. 

Bei dieser Untersuchung liegt man nicht auf dem Rücken.

Man "liegt" mit dem Bauch noch auf der Liege, die Brüste baumeln, durch zwei Plastikringe gesteckt  Richtung Fussboden. Und der Kopf bekommt erstmal n dicken Kopfhörer und das Gesäss wird     durch eine Rolle auch erhöht, so dass die ganze Schar hinter der Scheibe was zu gucken hat.

Vorher gibt es noch die Anweisung man soll die Position halten und durchs Zwerchfell atmen.....

Hallo? Wie atmet man denn durchs Zwerchfell mit dem Kopf voran eingeklemmt in so einem Gerät?

Ich hatte keine Ahnung...

Nervös,  nicht vom Tisch zu kullern, atmete ich irgendwie, um nicht auch noch blau anzulaufen. Und prompt kam die Stimme auf den Kopfhörer:

"Ich hab Ihnen doch gesagt, Sie sollen durch das Zwerchfell atmen, geben Sie sich Mühe!"

Nun, danke für die freundliche Aufforderung. Aber das Wissen darüber wie man durch das Zwerchfell atmet, nahm die Stimme mit sich.... 


Als ich es nun hinter mich gebracht hatte,  kam die Stimme nun in menschlicher Gestalt zu mir und setzte sich neben mich. (ICH IMMERNOCH OBEN OHNE)  

Ich 49 und er gefühlte 25..

Sitzt neben mir und fragt mich:  "Haben Sie hier (auf meine Rippen und seitlichen Bauch zeigend) ein Tattoo?

Wie gesagt, ich hatte oben rum nichts an..

Ich sah ihn etwas irritiert an und fragte zurück: "Können Sie eins sehen?"🤔

Er:"Nein"

Ich:" Dann hab ich wohl keins!"☝️

Er murmelte was von Schallwellen, die Schatten warfen.... und liess mich einfach wieder unwissend zurück...🤷‍♀️

Das Mamma-MRT brachte nun noch 4 weitere Tumorherde in meiner linken Brust zutage, die sonst diagnostisch nicht gefunden worden wären. Somit hatte ich nun 5 unschöne Mietnomaden in der Brust und meinen schlechten PAP Abstrich...

Diese Untersuchung ist eine von vielen, die man durchläuft. Ich wette, das jede Frau  ihre eigenen Erlebnisse hierzu schildern kann.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich dankbar bin, für meinen manchmal sehr sarkastischen Humor,  der mich durch diese Zeit gebracht hat, aber mich nicht weniger sensibilisiert hat für das Zwischenmenschliche.


Ich bin die eine von 8 gewesen. 

Als ich in meinem Büro meine Abteilung durchzählte ( ja nur Frauen) waren wir genau 8. So konnte ich es visualisieren.


Ich bin  so voller Respekt und Anerkennung für alle Frauen, die sich hier durchkämpfen, jede ist einzigartig und kämpft auf ihre eigene Weise. 

Welche Untersuchung war es bei Dir? Oder in Deinem Umfeld, die für Dich skurril war?